Enthüllungen
Der Berg.
Der Berg Nebo.
Zu seinen Füßen das Land.
Zu des Propheten Füßen.
Der Prophet hat gesehen.
Der Prophet hat gesehen das Feuer.
Er hat gesehen die Wüste.
Er hat gesehen das Meer.
Er hat, als alle nur Elend sahen, gesehen die Freiheit.
Hat, als alle nur Meer sahen, nur Wüste: gesehen einen Weg.
Als Kleinmut herrschte, hat er gesucht Überblick am Gottesberg,
als dann alle sehen wollten und etwas zur Hand brauchten, hat auch er nicht gesehen Gott. Nur gehört. Zugehört und aufgeschrieben. Der Hörer, der Schreiber, der Prophet.
Mrman sagt, an klaren Tagen könne man Jericho, manchmal sogar Jerusalem sehen, und die goldene Kuppel des Felsendoms ausmachen von hier. Er, der Palästinenser, kann das sehen. Mose sah ganz Juda bis zum Negeb. Im Norden sah er Naftali bis Dan, wo die Golanhöhen sind.
Wieso sehen die beiden so weit?
Heute würden die Psychologen sagen: der Blick der Begierde. Das alles haben wollen. Meine Macht von dort bis da. Das alles zu meiner Verfügung.
Die Israeliten, die Palästinenser.
Nur, Mose starb danach. Er sah das Land nur von oben, er war nie darin.
Mrman wohnt in Amman. Seine Frau besuchte gerade Verwandte in Jerusalem, dann wird sie zurückkommen. Wird das Land einmal den Palästinensern gehören? Mose wüsste es.
Man erinnere sich: Einmal hat Mose nicht sehen wollen. Auf einem anderen Berg. Am Sinai, dem Gottesberg. Er sagte, wenn ich Gott sehe, muss ich sterben. So drehte er sich um zur Felsspalte, und Gott zog in der Wolke hinter ihm vorüber. So kam ein nichtsehender Mose herunter mit dem Gehörten und musste sein Volk das Hören lehren.
Nun hat er gesehen - und ist gestorben. Er hat das Land gesehen, wird erzählt. So weit, wie es eigentlich nicht zu sehen ist. Er hat mehr gesehen als ein Mensch kann. Hat er doch Gott gesehen?
Hat er wie ich nur Dunst gesehen, und diesmal in der Wolke Gott?
Und ist so gestorben.
Das Sehen hat Mose niemanden gelehrt.
Deuteronomium erzählt nichts vom Sehen.
Aber viel vom Sterben.
Ich hätte gern Sandro gesehen.
Er ist in Simeon, das nicht einmal Mose gesehen hat, noch hinter Juda.
In Beerscheba, wo Abraham den Brunnen gegraben hat.
Abraham hat seine Herden getränkt und ist reich geworden.
Gott hat er nicht gesehen, aber das Land, seinen Reichtum und seine Kinder.
Doch ist, was er gesehen hat, prekär geblieben.
Er musste bis zuletzt bangen um die Wahrheit der Verheißung.
Also hat auch er mehr gesehen, als vor den Augen ist.
Also lässt sich mit den Vätern doch sehen lernen. Ein Sehen, das nach dem Hören kommt. Zuerst der Ruf, und dann die Nachfolge wie ein Blinder. Ein blindes Sehen. Ein Sehen im Dunst.
Sandro, hast du schon rufen gehört?
Hast du zu sehen begonnen im Nebel?
Dann geh, andere werden dir folgen
Der Berg Nebo.
Zu seinen Füßen das Land.
Zu des Propheten Füßen.
Der Prophet hat gesehen.
Der Prophet hat gesehen das Feuer.
Er hat gesehen die Wüste.
Er hat gesehen das Meer.
Er hat, als alle nur Elend sahen, gesehen die Freiheit.
Hat, als alle nur Meer sahen, nur Wüste: gesehen einen Weg.
Als Kleinmut herrschte, hat er gesucht Überblick am Gottesberg,
als dann alle sehen wollten und etwas zur Hand brauchten, hat auch er nicht gesehen Gott. Nur gehört. Zugehört und aufgeschrieben. Der Hörer, der Schreiber, der Prophet.
Mrman sagt, an klaren Tagen könne man Jericho, manchmal sogar Jerusalem sehen, und die goldene Kuppel des Felsendoms ausmachen von hier. Er, der Palästinenser, kann das sehen. Mose sah ganz Juda bis zum Negeb. Im Norden sah er Naftali bis Dan, wo die Golanhöhen sind.
Wieso sehen die beiden so weit?
Heute würden die Psychologen sagen: der Blick der Begierde. Das alles haben wollen. Meine Macht von dort bis da. Das alles zu meiner Verfügung.
Die Israeliten, die Palästinenser.
Nur, Mose starb danach. Er sah das Land nur von oben, er war nie darin.
Mrman wohnt in Amman. Seine Frau besuchte gerade Verwandte in Jerusalem, dann wird sie zurückkommen. Wird das Land einmal den Palästinensern gehören? Mose wüsste es.
Man erinnere sich: Einmal hat Mose nicht sehen wollen. Auf einem anderen Berg. Am Sinai, dem Gottesberg. Er sagte, wenn ich Gott sehe, muss ich sterben. So drehte er sich um zur Felsspalte, und Gott zog in der Wolke hinter ihm vorüber. So kam ein nichtsehender Mose herunter mit dem Gehörten und musste sein Volk das Hören lehren.
Nun hat er gesehen - und ist gestorben. Er hat das Land gesehen, wird erzählt. So weit, wie es eigentlich nicht zu sehen ist. Er hat mehr gesehen als ein Mensch kann. Hat er doch Gott gesehen?
Hat er wie ich nur Dunst gesehen, und diesmal in der Wolke Gott?
Und ist so gestorben.
Das Sehen hat Mose niemanden gelehrt.
Deuteronomium erzählt nichts vom Sehen.
Aber viel vom Sterben.
Ich hätte gern Sandro gesehen.
Er ist in Simeon, das nicht einmal Mose gesehen hat, noch hinter Juda.
In Beerscheba, wo Abraham den Brunnen gegraben hat.
Abraham hat seine Herden getränkt und ist reich geworden.
Gott hat er nicht gesehen, aber das Land, seinen Reichtum und seine Kinder.
Doch ist, was er gesehen hat, prekär geblieben.
Er musste bis zuletzt bangen um die Wahrheit der Verheißung.
Also hat auch er mehr gesehen, als vor den Augen ist.
Also lässt sich mit den Vätern doch sehen lernen. Ein Sehen, das nach dem Hören kommt. Zuerst der Ruf, und dann die Nachfolge wie ein Blinder. Ein blindes Sehen. Ein Sehen im Dunst.
Sandro, hast du schon rufen gehört?
Hast du zu sehen begonnen im Nebel?
Dann geh, andere werden dir folgen
weichensteller - 5. Okt, 19:33