In der Wueste schwimmen

Ganz und gar fremd, wer zuerst aus der fremden Stadt kommt, dann sich mit dem Stein befreundet und ihn lesen lernt, viel schneller als die Landessprache, und dann hier landet.

Kilometerlanger Strand, gluehend heiss, wie ueberbelichtet.
Da und dort ein Sonnenschirm,
vereinzelt in den Schatten Geduckte.

Auch drueben im Restaurant
eine eigene, mit sich beschaeftigte Welt:
die modellierten Damen und Herrn am Pool,
ihre Extrawuensche an die Kueche,
die eitlen glatzkoepfigen Kellner mit blossem Oberkoerper,
die bei der ersten Gelegenheit im Schatten bei den Maedchen sitzen
und mich von dort ermahnen, vor dem Poolsprung zu duschen -
das alles gibt sich wie ein Bild, das ich schon
in der Zeitung gesehen zu haben meine,
und ich warte auf die Werbeeinschaltung.

Das Interesse gilt dem Tauchsport,
ueberall die Flaschen und Flossen,
das Meer scheint hier nebensaechlich.
Gerade deshalb tapse ich hinein
und hole mir nach ersten blossaeugigen Tauchversuchen
doch eine Brille.

Und nur wenige Schritte vom Ufer
beginnt das Korallenriff
mit Waeldern von Tentakeln und Stacheln,
sanft wogend und schwebend.
Die unwahrscheinlichsten Wesen
(die alle vom Naturfernsehen kennen)
torkeln zwischen Vorspruengen,
schluepfen in Loecher und
gleiten ueber den flachen Sand,
und es scheint, dass sie mich ein wenig
von der Seite beobachten, nur so nebenher,
als sollte ich es nicht bemerken.
(Die Hotelbewohner werden es ihnen abgeschaut haben.)

Ich habe damit zu tun, in der Schwebe zu bleiben
und nicht anzustossen an der Wunderwelt,
die zerbrechlich erscheint.
Dass ich mich ganz in die Selbstvergessenheit verwandle,
verhindert fruehzeitig das Salzwasser, das immer wieder in die Brille sickert,
ich bin da ungeuebt.
Leichten Herzens verlasse ich die Sonderwelt
und treffe augenblicklich auf Kumar

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ein strom entspringt in eden, der den garten bewässertr, dort teilt er sich und wird zu vier hauptflüssen ... der vierte strom ist der euphrat

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