Petra im Stein

Ich drang in den Talkessel von Petra so ungestuem und ahnungslos vor wie einst die Nabataeer, Unstete und Neugierige wie ich. Ohne System Schritt fuer Schritt, versuchte ich den Felsen etwas abzugewinnen und gleichzeitig mich vom geschaeftigen Treiben der Ansaessigen, die ihre Pferde, Kamele und Esel anboten, freizuhalten. Einerseits der Stein in seinen Farben, in vorsichtigen Linien und zarten Schattierungen, sanften und wie von geschmolzenem Wachs gebildeten Linien, und andererseits verschiedenste kuenstliche Gestaltungen, die erst bei laengerem Hinsehen nach und nach hervortraten.

Doch schliesslich ist mir klar geworden, was mich hier fesselt: Es ist keine Kunst, die ueber das Material triumphiert, sondern das Geschaffene verbleibt im Felsen, tritt nur in Andeutungen hervor, in Hinweisen. Da sind die Treppen, fuer den Weg nach oben. Und da sind Oeffnungen - bemerkenswert, dass kaum jemand hineingehen wollte. Und da sind die Raeume, die sich oeffnen, wenn die Felsen ploetzlich auseinandertreten. Und wirlich, als wuessten sie es im Inneren, verteilten sich die Besucher wie auf ein Wort hin ueber den Platz, und es wurde ein wenig stiller, fast andaechtig, und die Araber blinzelten muede von ihren Schattenplaetzen.


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cw - 27. Aug, 12:16

ziehen

Hi Peter, ist immer wieder schön, wie einen deine Texte beim Lesen in deine "Forschungs"Reise hineinziehen. Ich les grad Texte Korrektur zu einer Publikation über den Nahen Osten, die wir gemeinsam mit P. Bsteh machen, stell grad Bezüge her. Übrigens ist heute im Online-Standard ein längerer Artikel über Franz Hautzinger, der war doch heuer zu Christi Himmelfahrt bei dir? Viel Spaß noch und liebe Grüße Christian

weichensteller - 27. Aug, 20:28

Und

es ist schoen, zu sehen, dass noch jemand Anteil nimmt!
Es ist eine ganz besondere Situation, sich allein durch den Nahen Osten zu bewegen, dabei jeden Tag nach Frau und Kindern gefragt zu werden, oft muehsam und umstaendlich, aber meist gerade dann erfahrungsreich. Und dann zu sehen, dass es daheim ein Mitlesen und Mitdenken gibt.

Danke dir!
Peter
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ein strom entspringt in eden, der den garten bewässertr, dort teilt er sich und wird zu vier hauptflüssen ... der vierte strom ist der euphrat

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